Wie wichtig sind Online Marketing Ratgeber?
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Die letzten beiden Jahre haben einen Vorgeschmack geliefert, wie sich Unternehmen in sehr naher Zukunft vermarkten, kommunizieren, mit den Menschen in Kontakt treten werden (müssen), wenn diese immer mehr von zu Hause aus arbeiten, online shoppen und recherchieren. Wohin die Reise geht ist klar: it´s gonna be more and more digital!
Der Bedarf an Ratgebern rund um das Thema digitale Marketing oder Online Marketing ist noch immer hoch. Aber ist das für Marketing-Verantwortliche die Lösung des Problems?
Gibt man „Marketing Strategie“ in die Suchmaschine Google ein, erhält man in knackigen 0,54 Sekunden 102 000 000 (Stand: 2.05.2022) Ergebnisse und mit dem Suchbegriff „Online Marketing Strategie“, wird der Durchblick mit 59 300 000 Ergebnissen auch nicht besser. Durch die Vielzahl an gedruckter Literatur könnte man auch glauben, dass die vielen Ratgebern, Fachbüchern und Magazine die Hauptursachen für das Regenwaldsterben sind.
Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass etablierte Marketingkanäle nicht verschwinden werden, aber der Schwerpunkt immer mehr in Richtung online geht. Bleibt die Frage: Warum herrscht 2022 bei dem Thema (digitale) Marketingstrategie noch immer so viel Informationsbedarf?
Durch meine Projekterfahrung sehe ich folgende Gründe für das Informationsbedürfnis im Online Marketing :
Zerlegen wir einmal das Wort „Marketingstrategie“, um der Ursache näher zu kommen. Zusammengesetzt aus den Worten Marketing und Strategie, verbindet der Begriff das Thema Vermarktung und wie man am besten dabei vorgeht. Eine Erklärung für Marketingstrategie, die mir persönlich gut gefällt, stammt von Dr. Subash Jain, Professor an der School of Business Administration at University of Connecticut.
„The pattern of major objectives, purposes and goals and essential policies and plans for achieving those goals, stated in such a way as to define what business the company is in or is to be in. (S. Jain, Marketing Planning and Strategy, 1993)
Frei übersetzt, müssen sich unsere kreative Hirnzellen für die Vermarktung des Produkts oder Dienstleistung in einem Markt eine Strategie überlegen. Dafür braucht es ein klares Ziel (Stichwort SMART), ein gutes Produkt, man muss seine Kund*innen kennen und es benötigt eine Vorgehensweise wie man dies alles erreicht. Da jeder Markt seine Eigenheiten hat, wird es in den seltensten Fällen funktionieren eine digitale Marketingstrategie wie einen Block einfach an das Unternehmen „anzuschrauben“.
Zwar gibt es unterschiedliche Ansätze um eine Online Marketing Strategie zu erarbeiten, aber ob es dafür 102 000 000 Ergebnisse benötigt, stelle ich in Frage. Ich denke, dass weder Problem noch die Lösung beim Thema Strategieentwicklung zu finden sind, sondern an andere Stelle zu suchen ist.
Die digitale Welt ist ein Universum für sich, und ein sehr schnelllebiges noch dazu. Myriaden von Downloads und Uploads, Beiträgen und Suchanfragen, Nachrichten und Streams finden jede Minute im World Wide Web statt. Alle 60 Sekunden wurden 2021 laut statista
Die Ursache für 59 300 000 Ergebnisse zum Suchbegriff „Online Marketing Strategie“ liegt in der Schnelllebigkeit der Medien. Es ist praktisch für eine Einzelperson unmöglich geworden, alle Online Marketing Kanäle samt ihrer Trends, Neuerungen und Aktivitäten im Blick zu behalten.
Wer Online-Marketing „nebenbei“ betreibt und sich positive Ergebnisse erwartet, ignoriert die Zahlen! Sind deswegen die vielen Online Marketing Ratgeber gerechtfertigt? Meine eher juristische Antwort lautet: Ja und Nein.
Digitales Marketing lebt grundsätzlich von Praxis, von trial and error und dem Mut Dinge einfach auszuprobieren. Keine Frage, der strategische Einsatz digitaler Medien Marketing braucht eine fundierte Wissensbasis. Und diese muss man sich unbedingt aneignen. Ein Verständnis, wie Marketing, digitale Medien und Inhalte funktionieren und zusammenspielen.
Wer Overengineering bei der Online Marketing Strategie betreibt, generiert damit keinen Mehrwert. 71.800.000 Ergebnissen zum Thema „Online Marketing Strategie“ bringen nichts, ohne eigene Erfahrungen zu machen, welche Social-Media Kanäle für die Inhalte des Unternehmen funktionieren und welche nicht. Wichtig ist deswegen, den Zeitpunkt der Umsetzung nicht zu lange hinauszuschieben und genug Freiraum für die Umsetzung zu schaffen.
Marketingverantwortliche müssen herausfinden, welcher Kanal und welche Inhalte für ihre Ziele die gewünschten Ergebnisse bringen. Es gilt dabei mehrere Wege auszuprobieren, da sich die Online-Welt schnell verändert und man dementsprechend schnell reagieren sollte. Ein Trend, der für die Kundenansprache super funktioniert hat, funktioniert vielleicht nach ein paar Wochen nicht mehr. Und wie bei allem anderen im Leben wird der Erfolg im digitalen Marketing höchstwahrscheinlich davon abhängen, wie gut man auf Veränderungen achtet.
Zum Schluss bringt uns das zu zwei Themen, die eher zur Unternehmenskultur zählen. Freiraum und Fehlerkultur gehen meines Erachtens bei der Realisierung von Online Marketing Aktivitäten oft unter. Marketing Verantwortliche, Social-Media Redakteur*innen, Content-Owner etc. brauchen Freiraum und die Ressourcen für die Umsetzung. Wenn Fehler passieren oder nicht das gewünschte Ergebnis eintritt, heißt es Ursachen analysieren und ggf. reagieren. Jedoch ist dies Teil des Spiels und bei der Geschwindigkeit die das www vorlegt bereits übermorgen wieder vergessen.
Dominik Hager